Mikronährstoffe

Nach aktuellen Untersuchungen entspricht die diätetische Aufnahme von Mikronährstoffen bei weitem nicht mehr derjenigen, an die sich unsere physiologischen Funktionen im Laufe der Evolution angepasst haben. Zu den wichtigsten Einflussgrößen auf die Lebensqualität und Vitalität im Alter zählen neben der körperlichen Aktivität der Ernährungs- und Mikronährstoffstatus. Typische Symptome von Altersschwäche wie zum Beispiel nachlassende Fitness, Muskelschwäche, Infektanfälligkeit und/oder ein schlechter Allgemeinzustand sollten demnach häufiger labordiagnostisch hinterfragt und nicht als "altersbedingte Stoffwechselschwäche" hingenommen werden. Oft verbirgt sich hinter diesen unspezifischen Symptomen bei älteren Menschen eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen. Nicht zu unterschätzen ist, dass spezifische Mangelsituationen, in jedem Alter psychische Erkrankungen  auslösen und aufrechterhalkten können.

5-HTP, Thryptophan, 5-Hydroxythryptophan

5-Hydroxythryptophan findet sich in zahlreichen Lebensmitteln: Schokolade, Bananen, Ananas, Erdbeeren, Himbeeren, Sesam, Milchreis.

Für die Nahrungsergänzungsstoffe wird 5-HTP aus den Samen von Griffonia simplicifolia hergestellt, wobei es sich um eine in der traditionellen Heilkunde verwendeten Pflanze aus Westafrika handelt.

Die Aminosäure Thryptophan wird in den Nervenzellen des Körpers erst zu 5-Hydroxythryptophan (5-HTP) und dann zum  Botenstoff Serotonin umgewandelt. Die Wirkung von 5-HTP beruht hauptsächlich auf einer Anhebung des Serotonin-Spiegels im Körper: Eine hohe Konzentration wirkt vor allem stimmungsaufhellend und angstlösend, so dass 5-HTP wie ein Antidepressivum wirken kann.  Zusätzlich beeinflusst ein hoher Serotonin-Spiegel positiv Schlafrhythmus, Appetit, Gedächtnis und Durchblutung der Gefäße. 5-HTP wird zudem im Organismus zur Bildung des Schlafhormons Melatonin benötigt, und bekämpft als Antioxidans wirksam freie Radikale, die Körperzellen schädigen.

VITAMIN B1 (Thiamin, Aneurin)

Vitamin B1 befindet sich in Schweinefleisch, Leber, Vollkornprodukte, ungeschälter Reis, Hefe, Nüsse, Milch und Kartoffeln.

Vitamin B1 ist ein wasserlösliches Vitamin und für die Energieversorgung des Körpers sehr wichtig. Es trägt als Coenzym dazu bei, dass Energie aus der Nahrung gewonnen wird und ist besonders für die Kohlenhydratverwertung zuständig. Vitamin B1 trägt außerdem zum Abbau von Glukose (Zucker) bei. Es wird auch als Stimmungsvitamin bezeichnet, da es das Nervensystem und die psychische Verfassung positiv beeinflusst. Es sorgt dafür, dass sich Gehirnzellen nach starker Belastung besser erholen. Mangelerscheinungen können zu unspezifischen Störungen des Befindens wie Appetitlosigkeit, Reizbarkeit und Aggressivität sowie zu Schlaf- und Verdauungsstörungen führen.

Vitamin B1 wird zur Behandlung der Reisekrankheit, Gürtelrose, Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, Depressionen und Diabetes eingesetzt.

Ein erhöhter Bedarf an Vitamin B1 entsteht durch Stress, Leistungssport, Einnahme der Pille, Rauchen und Alkoholismus. Gravierende Mängel an Vitamin B1 treten  vor allem in Zusammenhang mit hohem Alkoholkonsum und bei sehr einseitiger Ernährung auf.


VITAMIN B3 (Niacin, Nicotinsäure)

Nicain findet sich in Leber, Fleisch, Erbsen, ungeschältem Reis, Graupen, Hefe, Vollkornprodukten und Trockenobst und kann auch aus dem Eiweißbestandteil Tryptophan vom Körper hergestellt werden.

Vitamin B3 ist ein wasserlösliches Vitamin und für die Produktion der körpereigenen Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron wichtig. Es reguliert den Fettstoffwechsel und senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Darüber hinaus fördert Vitamin B3 die Verdauung und lindert Störungen im Magen-Darmbereich. Als Enzymbestandteil ist es für den Stoffwechsel von Kohlehydraten und Proteinen und somit für die Energiegewinnung mitverantwortlich. Positive Wirkung hat Vitamin B3 auch auf die Haut, indem es zur Regeneration beiträgt und deren Feuchtigkeit reguliert. Zusätzlich wirkt es gefäßerweiternd, da es die Sauerstoffkapazität im Blut erhält.

Das Krankheitsbild bei Mangelerscheinungen ist als Pellagra bekannt und geht mit Dermatitis, Durchfall, Schleimhautveränderungen und depressiven Psychosen einher.

Eine Substitution erfolgt bei, Alkoholentzug, hohen Cholesterin- und Triglyzeridspiegel, bei Langzeiteinnahmen von bestimmten Medikamenten wie Beruhigungs- und Schlafmittel und bestimmte Schmerzmittel und Medikamente, die bei Epilepsie eingesetzt werden.

Weitere Einsatzmöglichkeiten bestehen bei Akne, Angstzuständen, Diabetes, Multipler Sklerose, Arthrosen, Menstruationsbeschwerden und Kopfschmerzen.

 

VITAMIN B6 (Pyridoxin)

Vitamin 6 kommt in Fleisch, Fisch, Hefe, Kartoffeln, Milch, Käse und Eigelb vor.

Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin und notwendig für die Produktion roter Blutkörperchen und Antikörper des Immunsystems. Auch ist es für die Zellteilung und -erneuerung von großer Bedeutung. Weiters unterstützt es den Eiweiß- und Fettstoffwechsel und reguliert die Hormonbildung im Körper. Zusammen mit Folsäure fördert Vitamin B6 den Abbau der Aminosäure Homocystein. Mangelerscheinungen äußern sich in Immunschwäche, Hautschäden, Verwirrtheitszuständen und Reizbarkeit.


VITAMIN B12 (Cobalamin)

Vitamin B12 befindet sich hauptsächlich in Leber, Rindfleisch, Schweinefleisch, Fisch, Sauerkraut, Hefe, Eier, Milch und Käse.

Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin und für die Blutbildung, das Zentralnervensystem und den Eiweißstoffwechsel von großer Bedeutung. Außerdem unterstützt es das Zellwachstum und die Zellteilung und trägt zur Regeneration der Schleimhäute bei. Vitamin B12 spielt eine wesentliche Rolle bei der Bildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark und reguliert wie Vitamin K die Blutgerinnung. Zusätzlich unterstützt es im Körper den Abbau der Aminosäure Homocystein. Da Vitamin B12 zum Erhalt eines gesunden Nervensystems beiträgt, wirkt es positiv auf die psychische Verfassung. Es verbessert das Gedächtnis, die Konzentration und den Gleichgewichtssinn.

Der Einsatz erfolgt bei Depressionen, hohen Homocysteinspiegeln, Atherosklerose, Chronic Fatigue Syndrome und zum Immunschutz.

Weitere mögliche möglich Einsatzgebiete sind, Morbus Alzheimer, Asthma, Diabetes Mellitus, Tinnitus, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), hohe Cholesterinspiegel und Herpes Zoster.

 

FOLSÄURE 

Reich an Folsäure, auch als Vitamin B9 oder Vitamin M bekannt, sind vor allem grünes Blattgemüse, Spargel, Tomaten, Kohl, Hefe, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Weizenkeime, Mandeln, Nüsse, Sojabohnen, Eigelb und Leber.

Folsäure ist wichtig für den Aufbau der roten Blutkörperchen, für die Produktion von Nukleinsäuren sowie für den Eiweißstoffwechsel. Außerdem ist Folsäure für die Teilung der Körperzellen sowie die Verwertung von Zucker und Aminosäuren notwendig. Das Vitamin senkt den Homocysteinspiegel. Es schützt vor Missbildungen bei der Geburt und steigert den Milchfluss bei stillenden Frauen. Außerdem fördert Folsäure eine gesünder aussehende Haut und wirkt schmerzstillend. Folsäure zählt in fast allen Bevölkerungsgruppen zu den kritischen Nahrungsstoffen. Ein Folsäuremangel kann eine Teilursache von psychischen Erkrankungen, wie z.B. von Depressionen sein.

 

VITAMIN C

 

Reich an Vitamin C sind Erdbeeren, Kiwis, schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Zitrusfrüchte, Hagebutten, Broccoli, Sanddorn, Paprika, Kartoffeln, Kräuter, Leber, Nieren

Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin. Es aktiviert den gesamten Zellstoffwechsel und ist für fast alle lebenswichtigen Körperfunktionen bedeutend. Auch für die Bildung von Blut, Kollagen und Knochen ist Vitamin C nötig. Es wirkt anregend, kräftigend und vitalitätssteigernd und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionskrankheiten. 

Normalerweise sind hohe Dosen an Vitamin C nicht schädlich. Es kann aber zur Zerstörung von Vitamin B12 in Lebensmitteln kommen, wenn es zusammen mit diesen aufgenommen wird, und bei Veranlagung die Nierensteinbildung fördern. Außerdem wirkt es in hohen Dosen abführend. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte eine zusätzliche Einnahme von Vitamin C sehr zurückhaltend erfolgen.


VITAMIN D

Reich an Vitamin D ist Fisch (Aal, Lachs), Lebertran, Kalbfleisch, Eigelb, Milch, Butter, Avocados.

Vitamin D ist fettlöslich und reguliert den Stoffwechsel der Mineralstoffe Kalzium und Phosphor. Es sorgt dafür, dass der Körper vermehrt Kalzium aus dem Darm aufnehmen kann und den Knochen und Zähnen zur Stabilisierung zur Verfügung stellt. In der Niere hemmt Vitamin D die Kalziumausscheidung. Darüber hinaus wirkt Vitamin D – genauso wie Vitamin C und E – positiv auf das Immunsystem und schützt vor Infektionserkrankungen. Als starkes Antioxidans bekämpft Vitamin D freie Radikale, die für Zellschädigungen verantwortlich sind.

Bei einer Überdosierung von Vitamin D entsteht ein überhöhter Kalziumspiegel im Blut. Dadurch können Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Langfristig kann es zur Verkalkung innerer Organe kommen.


ZINK

 

Zink kommt in Fleisch, Fisch, Schalentiere, Milchprodukte, Eier, Nüsse, Erbsen und grüner Tee vor.

Zink ist nach Eisen das zweitwichtigste Spurenelement im Körper. Es ist Bestandteil von rund 200 Enzymen und somit für viele Stoffwechselvorgänge wichtig, wie z.B. für die Kollagen- und Keratinproduktion der Haut, Haare und Nägel. Zink hat einen günstigen Einfluss auf die Wundheilung und das Zellwachstum. Es stimuliert das Immunsystem und wirkt antioxidativ gegen freie Radikale, die Körperzellen schädigen. Darüber hinaus verbessert Zink die Wirkung von Insulin und ist ein natürlicher Gegenspieler von Schwermetallen im Körper.

Zink kann die Aufnahme von Eisen, Kalzium, Magnesium und Kupfer hemmen. Es ist daher sinnvoll, diese Substanzen zusätzlich in Form von Multimineral-Produkten einzunehmen. Bei einer Überdosierung von Zink (über 100mg/Tag) über mehrere Wochen kann das Immunsystem beeinträchtigt werden.

SELEN

Selen findet sich in Fisch, Fleisch, Leber, Meeresfrüchte, Milch, Vollkornprodukten, Eier, Nüsse, Champignons und Bierhefe.

Selen hat in Kombination mit Vitamin E und Vitamin C eine hohe zellschützende Wirkung, da es als Antioxidans schädliche freie Radikale bekämpft. Weiters unterstützt Selen die Bildung von Antikörpern und wirkt damit positiv auf das Immunsystem. Es ist Bestandteil zahlreicher Eiweiße und Enzyme und dadurch am Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone beteiligt. Darüber hinaus wirkt Selen im Körper auch an Entgiftungsprozessen wie dem Abbau von Schwermetallen – besonders Quecksilber – mit.

 

AMINOSÄURE, CARNITIN

Ein hoher Gehalt an dieser Aminosäure findet sich in Milchprodukten sowie Fleisch.

Im menschlichen Körper wird Carnitin aus den essentiellen Aminosäure Lysin und Methionin synthetisiert. Carnitin ist für die Energieversorgung der Körperzellen und hier besonders der Muskelzellen verantwortlich: Es transportiert Fettsäuren in die Mitochondrien – die «Energiekraftwerke» der Köperzellen –, wo Fett verbrannt und in Energie umgewandelt wird. Dadurch ist Carnitin auch allgemein für den Fettabbau, die Umwandlung von gespeichertem Körperfett, zuständig. Außerdem entgiftet es die Muskelzellen durch den Abbau von Fremdstoffen. Weiterhin unterstützt Carnitin die Sauerstoffzufuhr in den Körperzellen und verbessert die Blutfettwerte, indem es den Cholesterinspiegel senkt. Carnitin hat darüber hinaus antioxidative Eigenschaften, da es zellschädigende freie Radikale abbaut.

Damit Carnitin im Körper selbst synthetisiert werden kann, ist die Zufuhr von folgenden Komponenten wichtig: Lysin, Methionin, Vitamin C, Eisen, Niacin sowie Vitamin B6. In seltenen Fällen kann es bei einer zu hohen Einzeldosierung von Carnitin zu Durchfall kommen.